Das ging (gerade noch mal) gut
Unsere Reise führte uns diesmal durch drei Bundesländer, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen nach Bad Frankenhausen zu Füßen des kleinsten Mittelgebirges in Deutschland. Von weitem grüßte schon das Kyffhäuserdenkmal im morgendlichen Hochnebel.
Bei diesem Event handelt es sich um eine kombinierte Lauf- und Mountainbikeveranstaltung. Es gibt die üblichen Laufdistancen und es gab, neu ab diesem Jahr, zwei Radstrecken mit 21 km oder 64 km Länge. Bisher gab es nur eine Radstrecke mit 42 km. Diese bin ich vor zwei Jahren gefahren und konnte damals den 2. Platz in meiner Altersklasse erkämpfen. Dieses Jahr gab es für mich die 64 km. 21 km ist aber auch eine ganz gute Distance, so können Leute die neu einsteigen oder vielleicht nicht so viel trainieren auch mal Rennluft schnuppern. Jeder der ein wenig Ambitionen hat, sollte das mal ausprobieren.
Unser Rennstart war um 12.30 Uhr und so konnte die Anfahrt wiederum sehr kraftstoffsparend absolviert werden. Wir waren gegen 10.30 Uhr in Bad Frankenhausen und es war schon ein ganz schönes Gewuhsel, denn die Läufer waren in ihren Diziplinen schon seit 8.00 Uhr unterwegs.
Wir waren auch deshalb schon bei Zeiten angereist, weil auch zu befürchten war, daß durch die Größe der Veranstaltung und die morgendlichen Laufwettbewerbe, es sicher mit Parkplätzen eng werden konnte. Der Startbereich ist genau im Stadtzentrum am Schloß. Und natürlich waren alle Parkplätze, welche als solche gekennzeichnet waren, auch schon restlos belegt. So galt es in irgendeiner Seitenstraße eine Lücke zu finden.
An der Anmeldung war noch wenig Gedränge und so konnte ich entspannt die Startunterlagen abholen. Wie bei den größeren Veranstaltungen üblich gibt es da auch noch immer ein paar Verkaufsstände. An einem dieser Stände agierte der zweimalige Olympiasieger im Marathon und durch den unvergessenen Kommentar des damaligen DDR Sportreporters Heinz Florian Oertel bekannte; Waldemar Cierpinski. Ein sehr netter Sportfreund, Autogramm und Foto für mich und für ihn selbstverstänlich.
Ein wenig Zeit nutzten wir noch zu einem kurzen Stadtbummel und selbst seit unserem letzten Besuch vor zwei Jahren hat sich vieles verändert, sehr schön. Nun galt es aber langsam an das Radfahren zu denken. Mein Stevens SMC Flight stand nun neu bereift und ausgiebig in der vergangenen Woche getestet, bereit um nun bei diesem Event die vielleicht letzten Rennkilometer zu sammeln. Die neuen Reifen hielten die ganze Woche unter allen Bedingungen dicht, einen Ausfall wegen eines Reifenproblemes, wie letztens, wollte ich auf keinen Fall riskieren, zumindest das was man selbst dafür tun kann. Ausschließen kann man es ja nie gänzlich.
Die Uhr rückte auf 12.00 Uhr und die Startaufstellung begann sich zu füllen. Ein für mich guter Startplatz war gegeben. Nach dem Start geht es zunächst eine recht schmale Straße entlang, bis man auf die Hauptstraße kommt. Also nicht so weit hinten stehen. Das Wetter meinte es sehr gut mit uns, es hätte zwar noch etwas wärmer sein können, aber es schien die Sonne und so kühlte man in der Startaufstellung nicht allzusehr aus.
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Wo bin ich - unweit der Dixis |
Pünktlich um 12.30 Uhr fiel der Startschuß und über 350 Leute setzten sich in Bewegung. Irgendwie kam ich nicht so besonders gut weg und verlor ein paar Positionen, aber das ging nur bis zur Hauptstraße, da war dann genug Platz und ich konnte wieder aufschließen. Kette rechts und alles was geht. Die ersten Kilometer geht es über die Straße und es gilt so viel als möglich Windschatten zu erhaschen. Das funktionierte wieder gut und das Feld zog sich zwar auseinander, aber blieb zusammen. Dann kam ein touristisches Highlight, die Barbarossahöhle, wir hatten es eilig und mußten diese rechts liegen lassen. Die Strecke war in einem super Zustand, am Donnertstag hatte es dort das letzte mal geregnet, so war es nicht mehr schlammnaß, aber auch nicht staubtrocken. In den Ortsdurchfahrten gab es Asphalt, ansonsten sehr schöne Singletrails, Wald- und Feldwege. Am Ende standen bei mir 1230 Höhenmeter zu buche und es war immer volle Konzentration gefordert, alles sehr kurvenreich, schnelle Abfahrten auf Schotter und Abfahrten, welche sehr steinig, ausgewaschen und zum Teil recht ruppig waren. Meine Durchschnittsgeschwindigkeit betrug 25 km/h, doch recht hoch, wenn man sieht wie viele Höhenmeter doch dabei waren. Man war ständig am arbeiten und mußte auch aufpassen wenn man mal zur Trinkflasche greift. Die Strecke war gut ausgeschildert, wenn auch manchmal ein wenig verwirrend. Das lag aber daran, daß Teile der Strecke auch von den Läufern genutzt wurde. Eine Sorge hatte ich noch, es gab eine Abzweigung auf ein Teilstück, da mußten wir 64 km Leute rechts abbiegen, geradeaus fährt man dann beim zweiten Durchlauf Richtung Bad Frankenhausen ins Ziel. Eibenstock läßt grüßen (Insider wissen was ich meine). Auf die Stelle war zuvor schon ausgiebig bei Facebook hingewiesen worden. Das zusätzliche Problem, wir stießen zuvor auf die 21 km Fahrer und die mussten an besagter Stelle geradeaus fahren. Das Facebookbild hatte sich bei mir eingebrannt und die Streckenposten brüllten rechts oder gerade, je nach Farbe Startnummer.
Ich war mir sicher an dieser Stelle rechts abzubiegen, dumm nur das 25 Meter vor der eigentlichen Abzweigung auch noch ein Weg (Asphalt) rechts abgeht. Vor und hinter mir fuhren da natürlich einige rein. Dank an die Streckenposten, die uns lautstark auf unser Versehen aufmerksam machten. Liebe Freunde vom Kyffhäuser, diesen Weg müßt ihr eindeutiger absperren. Das ist aber auch wirklich das Einzige was ich kritisieren möchte, alles andere war Klasse organisiert. Die Verpflegungsstellen waren reichlich vorhanden, zum angebotenen Sortiment kann ich mich nicht äußern, ich habe an keiner angehalten. Die zweite kleinere Schleife ging dann nochmal zum Teil über die bereits vorher gefahrene Strecke. An der zuvor erwähnten Weggablung galt es nun geradeaus zu fahren. Das war ja einfach. Kurz bevor man Bad Frankenhausen erreicht, gab es noch mal eine Abfahrt die Mensch und Material alles abverlangte, armes Rad. Man prügelt auch nicht gerade sehr langsam bergab, Absätze, Steine, Schotter. An dieser Abfahrt habe ich mir einen schleichenden Plattfuß oder was auch immer geholt. Jedenfalls war der vordere Reifen fast erschöpft, dank schlauchlos aber immer noch mit Restluft. So richtig habe ich das aber erst in der Rechtskurve in der Stadt mitbekommen. Immer noch mit viel Schwung tauchte plötzlich das Vorderrad unter mir weg. Ich hatte alle Hände voll zu tun, den Asphaltkontakt zu vermeiden. Bloß gut das genügend Platz war. Ein dort stehender Streckenposten sagte "Hier lang, hier lang". Er hatte sicher nicht mitbekommen was der Grund für mein rumeiern war. Sah bestimmt spektakulär aus, hätte auch gut gepaßt, gerade dort standen ein Haufen Zuschauer. Geräuschkulisse war, wie wenn einer mit dem Auto auf zwei Rädern um die Kurve driftet. Ca. 300 Meter waren es noch bis ins Ziel und die konnte ich auch weiter fahren.
Nach der Zieldurchfahrt wurde mir erst so richtig klar, was ich gerade für Massel hatte, zum einen nicht gestürtzt zu sein und zum anderen überhaupt angekommen zu sein.
Nach dem letzten Rennausfall wegen eben dem selben Grund, macht man sich schon Gedanken. Der Reifen hatte noch 0,8 anstatt der von mir sonst gefahren 2,0 bar Druck. Auch über Nacht noch. Am Reifen gibt es keine Beschädigung, auch hält die Luft wieder den korrekten Wert. Ich kann es mir nur so erklären, irgendwo in der harten Abfahrt muß es ein Ereignis gegeben haben, wo die Luft entwichen ist.
Ist schon ein wenig ein ungutes Gefühl, aber bis zum nächsten Einsatz ist das neue Rad bestimmt auch da. Die Zeitmessung erfolgte via Bib Chip der Fa. Hucke Timing. Sofort nach Zieldurchfahrt kann man seine Teilnehmerurkunde ausdrucken lassen.
Ich war sehr erfreut über mein Ergebnis, Platz 2 in meiner AK.
Auf den 1. Platz fehlten mir nur zwei Minuten, aber selbst ohne den Luftverlust wäre die Lücke nicht zu schließen gewesen. Gesamtplatz 82 erfüllt auch mein Ziel, gut im ersten Drittel notiert zu sein.
Ein letztendlich gelungener Samstag, vielen Dank an alle die dieses Event so gut vorbereitet und durchgeführt haben. Sehr gut empfand ich die reichlichen Informationen die es über Facebook gab. Ich glaube die Startzeit nach dem Mittag geht auch in Ordnung, da es Samstag ist und man zwar recht spät wieder zu Hause, bleibt ja nach diesem Tag noch ein freier Tag.
Diesmal gab es ein gutes Verhältnis der gefahrenen Zeiten, 2,5 Stunden Anreise, 2,5 Stunden Rennen und 2,5 Stunden Heimfahrt.
Sport Frei - Diddi
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