Mission 0:42 h
Am 21.10.2012 stand der Dresden Marathon auf dem Wettkampfkalender. Im Vorfeld überlegte ich, ob ich nicht mal den Halbmarathon laufen soll. Im Training laufe ich ja auch ähnliche Distanzen. Ich entschied mich aber schon lange vorher, doch wieder die 10 km zu laufen und nahm mir dort vor, meine bisherige Bestzeit von 45 Minuten zu verbessern. Die nun angepeilte Zeit sollte möglichst 42 Minuten nicht überschreiten. Nachdem die Radsaison mit ihrem letzten Wettkampf nun schon ein wenig zurück lag, trainierte ich die letzte Zeit doch mehr ohne Rad, also per Pedes. Sehr viel bewegen kann man vor dem Termin nun eh nicht mehr, aber die Muskeln sollten sich schon noch ein Stück umstellen. Das letzte Wochenende vor dem Dresden Marathon lief ich am Samstag einige Tempowechselintervalle. Dabei zog ich mir eine leichte Zerrung bzw. Muskelverhärtung auf der rechten Seite im Oberschenkel bzw. noch weiter oben zu. Ich schenkte dem keine größere Beachtung. Kann ja mal sein. Am Sonntag lief ich einen längeren, lockeren Dauerlauf. Der Schmerz war da, aber ich überlief diesen. Leider mit dem Ergebnis, dass ich am Montag nur mit Schmerzen gehen konnte. Außerdem erwischte mich nun auch noch ein Infekt. Naja eine Woche blieb noch, um die Zipperlein auszukurieren. Donnerstag und Freitag war ich in der Nähe von Nürnberg zu einer Schulung und lief da am Freitag Morgen im Hotel 45 Minuten auf dem Laufband. Ging recht locker, bis auf wenig kratzen im Hals und leichtem ziehen im Oberschenkel. Im direkten Vorfeld war ich nun das erste mal froh, nur für die 10 Kilometer gemeldet zu haben. Richtig fit ist noch anders. Für meinen Notfall waren aber genügend Leute vor Ort, die hätten helfen können.
Die Wetterprognose für den Wettkampftag hätte besser nicht sein können, zwar war es am Morgen doch recht frisch, bis zum Start um 10.00 Uhr sollte es noch etwas aufheizen. Durch meine auf der Anmeldung angepeilte Zeit, stand ich im Startblock A und damit ganz vorn. Während des warm laufens, traf ich Harald, der sich wieder mal für den Halbmarathon angemeldet hatte. Die Startnummer am Bauch und der Zeitmesschip am Schuh, konnte es endlich los gehen.
Der Startschuss ertönte und ab ging die Hatz. Ich konnte gut mithalten und fand nach der druckvollen Startphase das richtige Tempo. Bis ca. Kilometer 3 lief es wie gewollt, doch zu diesem Zeitpunkt war auf einmal der ganze Mist wieder im Anzug, ziehen im Bein, kratzen im Hals. Kurzzeitig schwand meine Motivation und ich verlor viele Plätze. Was tun, weiter laufen wie es geht oder einen Gang raus nehmen. Ich entschied mich für Ersteres.
Zwei, drei Kilometer der Unsicherheit folgten. Die Daten der Uhr sahen aber noch nicht ganz schlecht aus. Ab Kilometer 6 bis 7 ging es mir wieder gut und nun wollte ich mein anvisiertes Ziel doch schaffen. Meine Blicke zur Uhr ließen meine Motivation wieder zurück kehren und ich konnte wieder beschleunigen. Ich lief die meiste Zeit alleine und nun kam der alte Jagdtrieb wieder durch, sobald einer vor mir lief, musste ich den kriegen. Das klappte ganz gut und das Tempo war auch gut. Bei Kilometer 9 wusste ich, ich kann mein Ziel schaffen, musste mich aber sputen. So gab es einen doch recht langen und intensiven Schlussspurt. Auf der Zielgeraden lief ich alleine, ich konnte von weitem die im Zielbogen hängende Uhr sehen. Diese war bei 0:41 angekommen, ich habe alles was noch ging abgerufen.
Als ich durch den Zielbogen lief stand über mir 41:51 min. Yes, yes, yes, geschafft. Da ich alleine ankam hatte der Sprecher im Zielgarten sogar ein paar Worte für mich übrig. "Schaun sie sich den Mann in rot an, Dietrich Sonntag, was für ein Schlussspurt und der bekommt in zehn Jahren seinen Rentenbescheid"
Fast alles richtig, Farbe, Name, Schlussspurt, nur in zehn Jahren der Rentenbescheid ? Sah ich so alt aus, oder hat er einen heißen Draht zur Regierung (Rente mit 62), oder hat er sich geirrt und meinte in zwanzig Jahren. Man weiß es nicht. Ich war jedenfalls mit meiner Leistung zufrieden. So kämpfen musste ich nicht einmal auf dem Rad in dieser Saison, da ging es mir immer gut. Ein alkoholfreies war der erste Durstlöscher.
Nach dem Umziehen und frisch machen, warteten wir auf Harald, er belegte auf der Halbmaratonstrecke den Gesamt 11. Platz und in seiner AK den Platz 1 ! Respekt und große Gratulation !
Im Zielareal trafen wir uns und tauschten das erlebte aus. Die Sonne passte gut zu unserer Stimmung und trug zur weiteren Ausschüttung der Glückshormone bei.
Einen kleinen Wehmutstropfen gab es noch beim Urkundenausdruck. Stand doch bei mir Nettozeit 0, Gesamtplatz 0, Altersklasse Platz 0. Scheinbar gab es doch ein Problem beim Zeitchip. Darüber war ich doch etwas enttäuscht. Ist doch dieses Stück Papier für uns so etwas wie das Preisgeld der obersten Drei. Einen Tag nach dem Wettkampf, steht es aber nun in den Ergebnislisten. Platz 8 in der AK von 96 möglichen und Gesamtplatz 106 von 2290 möglichen. Die Nettozeit ist mit 0:41:58 h beziffert. Und damit habe ich die Mission "0:42" erfüllt ! Insgesamt waren ca. 8500 Läufer am Start, für mich ein großes Laufabenteuer.
Nun wird etwas Ruhe einziehen, um den doch recht strapazierten Körper ein wenig Regeneration zu gönnen.
Sport Frei - Diddi