Nach einer entspannten Anreise waren wir gegen 9.15 Uhr in Markersbach am dortigen Pumpspeicherwerk. Den sonst üblichen Parkplatz konnten wir diesmal nicht einnehmen, war schon alles voll. Später zeigte sich auch warum, es gab einen neuen Teilnehmerrekord, auf allen Strecken waren insgesamt 704 Starter gemeldet. Das Wetter war nun schon zum Vierten meiner Rennen perfekt. Da ich in diesem Jahr in einer für mich neuen Altersklasse starte und es bei diesem Rennen endlich mal nach den korrekten Altersklassen ging, hatte ich mich akriebisch vorbereitet. Ich habe die Starterlisten durchforstet und die Ergebnislisten des letzten Jahres und kam für mich zu dem Schluß, daß ich diesmal eigentlich auch mal wieder auf`s Podest fahren könnte. Um alle Reserven auszuschöpfen galt es natürlich zu überlegen wo man noch was gut machen kann. Nach wieder sehr gut geplanter Vorbereitung sollte es körperlich stimmen und so nahm ich die Dinge ins Auge wo man auf Strecke vielleicht Zeit liegen läßt. Da sind die Verpflegungsstellen, wenn man da an hält um nachzutanken sind das am Ende zwei Minuten die fehlen. Also eine neue große ( 1 Liter ) Trinkflasche vom BikePoint zugelegt und dann noch eine Eigenkreation. Wer sich schon mal während eines Rennens verpflegt hat und nicht nur Gel zu sich nimmt, kennt das Problem, beim auspacken von Riegeln die sich während der Fahrt in der Trikottasche auf Körpertemperatur erwärmt haben. Hier die Lösung ( Patent 0815-4711 ).
Der zweite Punkt bei dem man was gut machen kann, ist ein guter Startplatz. Aufgestellt wurde in zwei Startblöcken. Wer im Vorjahr unter 1:50 gefahren ist, war im ersten Block der Rest dahinter in Block zwei. 2:03 war meine Vorjahreszeit und so also Block zwei. Nach dem warm fahren, habe ich einen guten Zeitpunkt erwischt und stellte mich in die erste Reihe des zweiten Blockes. Kurz vor dem Start wurde das Absperrband zum ersten, nicht so großen Block, entfernt und wir konnten aufschließen.
Nachdem 10.45 Uhr die Hundsmarterrunde gestartet war, ging unsere Fichtelbergrunde um 11.30 Uhr ab. Den ersten Kilometer ging es neutralisiert hinter dem Motorrad her und dann wurde gleich der Start zur ersten Steigung fliegend frei gegeben. Durch den Kontakt zur Spitze mußte ich natürlich aufpassen, nicht am Anfang zu überpacen. Ging aber gut, natürlich gehen die jüngeren Drahtbeine noch anders ab.
Die erste Steigung war auch die längste. Bis zum Fichtelberg ging es, bis auf eine Ausnahme von 3 km, nur bergauf. Am Fichtelberg standen dann 26 km auf dem Tacho. Diese Steigungen liegen mir sehr. Überrascht war ich über meine Pulswerte, ich bewegte mich zum Teil zwischen 180 und 197 HF. Solche Werte erreichte ich bisher nicht, um so erstaunter war ich, daß es mir weder von der Atmung noch von der Kraftentfaltung Probleme bereitete. Wir werden es analysieren.
Mit meiner mobilen Verpflegungsstation hat auch alles super funktioniert und so konnte ich an den Verpflegungsstationen nur einen großen Schluck aus den gereichten Bechern im fahren nehmen. Durch das schöne Wetter waren auch wieder etliche Zuschauer unterwegs, gerade an der Auffahrt am Fichtelberg ist das eine gute Motivationshilfe. Nachdem der Fichtelberg bezwungen war, ging es dann, so wie es am Anfang nur bergauf ging, fast nur bergab. Auch hier sollte man hellwach sein, erreicht man auf den Waldautobahnen doch schon ganz schöne Geschwindigkeiten. Meine V/max 72 km/h. Fuhren wir bis zum Fichtelberg sehr oft in kleineren Grüppchen, welche sich bildeten und wieder zerfielen, war es mir hier doch lieber alleine zu fahren oder zumindest als Erster. Ging aber alles gut. An gefährlichen Stellen standen überall Sankras, sehr vorbildlich organisiert, auch die Wegkennzeichnung war super, vor gefährlichen Abbiegungen standen schon weit vorher Schilder mit Meterangaben der zu erwartenden Biege. Selbst auf den Abfahrten gelang es mir noch den einen oder anderen Platz gut zu machen, bzw. Windschattenlutscher abzuschütteln.
Der letzte Finale Schlußspurtanstieg zog sich noch mal gefühlt lang hin. Nach 1:51:08 erreichte ich als gesamt 62. von 335 Gestarteten den Zielbogen. Damit war ich 12 ! Minuten schneller als im Vorjahr bei identischen Bedingungen.
Doch für mich war der größte Erfolg der damit verbundene 2. Platz in der AK Wertung. Somit hat sich meine Mission Podest erfüllt. Sensationell fand ich aber auch den Abstand zum Erstplatzierten in unserer AK, der war sage und schreibe 8 ! Minuten schneller als ich. Gibt`s doch gar nicht. Die restlichen Zeiten in meinem Bereich waren relativ eng. Der Abstand zum Gesamtgewinner des Rennens betrug 17 Minuten, daß wiederum geht für mich so in Ordnung. Es folgte dann ein kleiner kultureller Teil und die Übergabe der Spenden, welche zum Teil aus Anteilen der Startgelder bestand. Motto des Rennens "Wir radeln für Behinderte". So kamen glaube ich 3.500.-EUR für örtliche Behinderteneinrichtungen zusammen. Die Tänzerinnen kamen natürlich bei den vorwiegend männlichen Teilnehmern gut an.
Die Siegerehrungen folgten daran anschließend, durch die ganzen Strecken und AK`s auch ein ganz schöner Marathon. Aber eben doch auch schön wenn man mit vor gehen darf. Einer der Überreicher sagte zu mir,daß er sich freut jemand aus Dresden begrüßen zu dürfen und bat mich in Dresden das Erzgebirgsradrennen weiter publick zu machen.
Nun ist das nächste Vorhaben die "Mad East Challenge 500" in Altenberg, so zu sagen der Heim Grand Prix. Da der Zeitpunkt an das Ende unseres Urlaubes fällt, für mich die Chance diesmal alle drei Etappen zu fahren. Das wird eine harte Sache, aber es bleibt auch noch Zeit um weiter an der Form zu feilen.
Sport Frei - Diddi