Hot, Hoter, am Hotesten
Sonntag Morgen kurz nach Fünf waren die Träume geträumt, die heiße Phase für den Jubiläums Kamm-Bike-Cross + Deutsche Sparkassenmeisterschaft in Johanngeorgenstadt wurde eingeläutet. Nachdem am Samstag schon fast alles vorbereitet war, galt es nur noch selbst in die Puschen zu kommen. 150 km waren mit dem "Teambus" zu fahren und um einen wettkampfnahen Parkplatz zu ergattern, wollten wir bei Zeiten starten. Die Wettkampfbedingungen sollten fast optimal sein und so entschied ich mich wieder für das Trikot des besten Nachwuchsfahrers, vielleicht auch um meine Altersklassenmitstreiter zu verwirren.
Die Anreise verlief, wie meistens um diese sonntagmorgendliche Zeit, sehr entspannt. Am Ziel angekommen gab es auch eine Veränderung beim Platzaufbau zu sehen. Das Zelt, als zentraler Dreh- und Angelpunkt, stand an einer anderen Stelle und somit gab es mehr Parkplatz. Ein freundlicher Einweiser half das Fahrzeug zu positionieren. Silli und Frank waren schon da und nach 7 monatiger Pause war das Hallo beim Wiedersehen groß. Ich holte meine Startunterlagen und ließ erste Blicke über den Start/Zielbereich schweifen. Es gab ein paar Veränderungen zum Vorjahr, was sich im laufe des Tages noch als vorteilhaft herausstellte.
Rad mit Startnummer verheiratet und die Wettkampfkluft angelegt...
...ging es zum einrollen ins Gelände, Frank zog auch schon seine Runden
Die Freude war groß, als ich dabei Ina traf. Wir hatten uns nun auch schon eine Ewigkeit nicht persönlich getroffen, immer nur auf elektronischem Weg.
Nachdem das Kidsrace gestartet war, galt es nun für uns Große zum Vorstart am Loipenhaus zu erscheinen. 9.45 Uhr sollte es von da auf eine kleinere Einführungsrunde durch die Stadt gehen. Durch die Baumaßnahmen gab es die Verkürzung.
Mit uns Beiden standen weitere 400 Kämpfer und Kämpferinnen bereit, die Wege und Trails unter die Stollen zu nehmen.
Am Vorstart ging mir noch einmal meine Strategie durch den Kopf.
In der Anmeldeliste gab es einige bekannte Namen meiner Altersklasse. Neu ab diesem Jahr Andreas Stark von TBR. An ihm wollte ich mich orientieren. Dazu noch die Unbekannten der Deutschen Sparkassenmeisterschaft. Wie schnell sind so die Sparkassenangestellten ? Eine Unbekannte. Auf Grund dieser Tatsache gab es in der Startaufstellung auch einige veschiedene Dialekte.
Ich wollte so weit wie möglich vorn starten, was mir auch ganz gut gelang. Den Startschuß gab der Localhero Björn Kircheisen.
Auf zunächst breitem Weg ging es eine Steigung in den Wald hinein, diese war ordentlich lang, was half das Feld zu entzerren. Gestartet wurden alle drei Streckenlängen gemeinsam. Zur Auswahl standen 23,46 und 69 km. Wer also 69 km fuhr hatte drei Runden zu bewältigen, so wie ich es mir vorgenommen hatte.
Das anfängliche dichte Starterfeld war schon von weitem zu sehen, es sah aber eher wie ein Waldbrand aus. Die Wege waren mindestens drei Wochen ohne Wasser und deshalb ganz schön vertrocknet. Glück hatte man, wenn man gut am Start weg kam und weit vorn war.
Die Sichtweite betrug hier ca. 30-40 Meter
Es ging recht schnell zur Sache, es war auch wichtig recht weit vorn zu sein, um bei der ersten Singletraileinfahrt nicht anstehen zu müssen. Meine AK Mitstreiter waren zu diesem Zeitpunkt noch hinter mir.
Dann ging es in die ersten kräftigen Anstiege und da kam der starke Andreas und spielte gnadenlos seinen Gewichtsvorteil aus. Auf den Drückepassagen konnte ich aber immer wieder ran fahren und auf den Abfahrten war es auch kein Problem. Aber man ist ja nun mal im Gebirge unterwegs und ein Marathon lebt ja auch von seinen Höhenmetern. Anfangs hatte ich Sichtkontakt. Ich hätte mich total aufreiben müssen, aber das Rennen war erst in seiner Hälfte und schlauchte mich ganz schön. Also bissl Einteilung, von hinten war keine Gefahr erkennbar.
Bei den Rundendurchläufen gab es außer den Klängen der Schalmeienkapelle auch immer den obligatorischen Flaschentausch.
Franks und mein Mädel gaben ihr Bestes und waren am Ende des Tages auch geschafft. Klar bei so einer verantwortungsvollen Tätigkeit. Da möchte man nicht tauschen ;-)
Ich war nun Einzelkämpfer und sah hinter mir keinen mehr, es gelang mir noch einige zu überholen, nur das gesuchte TBR Trikot war nicht dabei. In einer grobschottrigen steileren Abfahrt hatte ich plötzlich, bei dieser Trockenheit, feuchte Beine. Irgend etwas spritzte und ich hatte plötzlich ein eiriges Fahrgefühl. Jeder weiß Bescheid. Reifenschaden hinten ! Tolle Wurst ! Die Luft war aber noch vorhanden und ich dachte die Pannenmilch wird das Schlauchlossystem schon reparieren und Bingo es gelang. Durch mein langsameres weiterrollen hörte es auf zu sabbern und ich gewöhnte mich an das etwas veränderte Fahrverhalten. In den Kurven musste ich es nun ein wenig ruhiger angehen lassen.
Ab Mitte der dritten Runde begann es dann weh zu tun. Ich hatte mich ganz gut verpflegt und auch ordentlich getrunken. Insgesamt drei 750ml Flaschen plus Becher Wasser an den Verpflegungsstationen. Jedes mal wenn ich versuchte in den Wiegetritt zu gehen, wurde das mit einem beginnenden Krampf quittiert.
Also Trittfrequenz erhöht und sicher ankommen. Von hinten kam nichts und vor mir war auch keiner zu sehen. Der letzte Wiesenanstieg kurz vor dem Ziel zog sich ganz schön, an der geduckten Haltung ist der Kampf zu erkennen.
Die Lautsprecher des Zielareals waren nun zu hören und ich konnte ins Ziel rollen. Das Transponderpiepsen beendete diese Staubschlacht bei leicht erhöhten Außentemperaturen. Aber trotzdem besser als Schlamm. Ich benötigte 3:13 min und war damit auch auf Gesamtplatz 19 gelandet.
Nach der Zieldurchfahrt gratulierte ich Andreas zu seinem genialen Ritt. Er war drei Minuten vor mir im Ziel.
Kurz darauf kam auch Frank ins Ziel und wir feierten das Erreichte mit einer gemeinsamen Pose. Er war dritter unserer AK geworden.
Wir sollten uns dann alle drei im Zelt bei der Siegerehrung wieder treffen. Nach dem entledigen des aufgesammelten Staubes, gab es im Festzelt die obligatorischen Nudeln. Zunächst dachte ich beim betrachten der Behältnisse, wer hat denn so etwas bestellt, aber man kann auch Nudeln darin warm halten.
Die Siegerehrungszeremonie zog sich logischerweise durch diverse Strecken und Altersklassen, wir Alten auf der längsten Distance mussten ausharren, aber gut, dass Beste zum Schluss, wie immer.
Der bekannte Nordisch Kombinierte Björn Kircheisen überreichte die Pokale.
Was bleibt, ich sollte schrumpfen um dem Sieger in Zukunft Paroli bieten zu können, ein schöner Pokal mit Urkunde und Autogramm eines Weltklassesportlers, ein versautes Nachwuchsfahrertrikot samt Hose (bleibende Erinnerung an diesen Tag, wird aber weiter präsentiert), Sonora mit Latexüberzug und die Erkenntnis, trotz Anstrengung, es Spaß gemacht mit netten Leuten. Danke "Onkel Hans" für deine Motivationen. Ach übrigens Sparkassenangestellte sind nicht schneller als Automobilverramscher.
Danke Norman, er war heute Fotograf und hat im Gras liegend unsere "Qualen" genossen. Es sei ihm vergönnt nach dem letzten Wochenende bei der Salzkammergut-Trophy.
Danke an die Leute vom WSV 08 Johanngeorgenstadt für die tolle Organisation, den verunfallten Bikern wünsche ich baldige Genesung.
Seiffen wir kommen !!
Sport Frei- Diddi
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