Ready to Race
Das dritte Wettkampfwochenende in Folge war nun dieses Mal der KBC in Johanngeorgenstadt angesagt. Die Tage davor waren immer vom Blick gen Himmel geprägt, wieviel Wasser in Mengen wird Petrus noch schicken. Es war zwar immer sehr warm und das reichliche Nass trocknete auf der Straße immer schnell weg, aber im Wald hält sich so etwas schon länger. Also Laufradsatzwahl war wieder einfach.
Um 9.45 Uhr sollte der Vorstart sein und eine zeitige Anreise war empfehlenswert, gibt es doch in unmittelbarer Nähe zum Loipenhaus nur beschränkt Parkmöglichkeit. Wir waren gegen 8.00 Uhr dort und eine viertel Stunde später war der normale Parkraum erschöpft. Fast zeitgleich kamen die Mildenauer und wir hatten noch Zeit ein paar Zweiradgespräche zu führen.
Das Wetter zeigte sich von seiner guten Seite, Nachts hatte es natürlich noch geregnet und so war es nicht mehr so schwül, mit Temperaturen um 15°C, gute äußere Verhältnisse.
Ready to Race |
Riegel und Cola, ein guter Startmix. Der Vorstart erfolgt am Loipenhaus und hinter dem Polizeifahrzeug geht es in die Stadt zum scharfen Start. In der Startaufstellung wieder bekannte Gesichter, dass lenkt auch etwas von der "Startnervosität" ab.
Pünktlich 10.00 Uhr fiel der Startschuß. Ich hatte mich für die längste Strecke angemeldet. 69 km zu je drei Runden a 23 km galt es unter die Grobstolligen zu nehmen. Nach dem Start geht es eine lange, stetig ansteigende Strecke aus der Stadt in den Wald. Das Feld zog sich dadurch schon gut auseinander.
Ich fand anfangs auch gleich wieder mehrere Gruppen und wo es sich anbot konnte man im Windschatten Körner sparen. Nach ca. 10 km hatte ich auf einmal etwas schwerere Beine, ich dachte, was ist denn jetzt los. Im Wissen darum, dass es nach hinten raus immer besser geht, biss ich die Zähne zusammen, würgte ein Gel hinunter (für die Psyche) und verdrängte den Schmerz. Und es ging wieder gut. Die breiten Wege waren trotz des Regens gut fahrbar, die Singletrails waren sehr aufgeweicht und schlammig, damit auch auf der Geraden kraftraubend. Vom letzten Jahr waren wir allerdings noch viel schlimmere Sachen gewöhnt. 7°C und Dauerregen gab es damals. 3 Runden hatte ich zu fahren und im Zielbereich bei der Rundendurchfahrt wartete meine persönliche Verpflegungsstation. Die Betreuerin erfüllte ihre Aufgabe mit Bravour.
Kurz vor Ende der ersten Runde kam meine alte Schwäche durch und ich bog falsch ab, merkte aber alsbald, dass durch dieses hohe Gras wohl vor mir noch keiner gefahren war. Also zurück auf den rechten Weg. Als ich dort war, kam Norman gerade gefahren, er wunderte sich und fragte "wo kommst du denn her". Ein bisschen Spaß muss sein !
Das Windschattenfahren beschränkte sich jetzt fast nur auf Zweierteams, auch das klappt ganz gut, jeder ist mal vorn und man kann gut zusammen arbeiten. Rundendurchlauf Nummer zwei, Flaschentausch, Gel verdrücken und ab gehts wieder. Zur Auswahl standen 3 Streckenlängen 23 / 46 und 69 km. Viele Starter entschieden sich für die kürzeren Strecken und so war in meiner nun folgenden letzten Runde viel Platz. Jetzt war ich Einzelkämpfer. Ich habe auf meiner letzten Runde noch zwei Positionen gut gemacht. Selbst wurde ich nicht mehr überholt. Diese Situation verleitet zum bummeln, man sieht vor sich keinen, wo man sagt, den kriegste vielleicht. Und man sieht hinter sich keinen, wo man denken könnte, der überholt mich aber jetzt nicht. Aber es geht ja auch um eine gute Zeit, also doch nicht nach lassen und geben was noch so geht. Nach 3 Stunden und 23 Minuten blieb die Uhr nach Zieldurchfahrt für mich stehen.
Auf meinem Tacho standen knapp 73 statt 69 km. Wie ich auch von den anderen weiß, hatten sie auch alle mehr auf dem Tacho als ausgelobt. Also meine Falschfahrt war nicht schuld. Es gab auch einen Teil der Strecke der wegen Unfahrbarkeit nicht gefahren wurde, dieser wurde umfahren, deshalb vielleicht eine kleine Zugabe. Nicht schlimm. Im Ziel doch etwas geschafft, war es doch ein schönes Rennen auf einer schönen Strecke, vom zum Teil vorhandenen Untergrund mal abgesehen, aber das müssen alle bewältigen.
Sicher hat man während des Rennens jede Menge an Gewicht verloren, aber diesmal gab es reichlich Ersatz durch anhaftenden Waldboden. Man sagt dazu, glaube ich, auch Erosion.
So gibt es jetzt Kammloipenwaldboden in Dresden. Die Betreuerin stellte sich an der Bikewäsche an, während ich mich salonfähig machte.
Nur ein Schlauch zum waschen der Räder ist zu wenig und so kam Sonora in ihrem "natürlichen" Zustand in das Teamfahrzeug. Sonora hat wieder einen klasse Job abgeliefert, auch mit diesem "Naturhüftspeck"
Nun galt es zu warten bis die Ergebnisse ausgewertet waren. Die Betreuerin bekam meinen Nudelgutschein für eine reibungslosen Flaschenwechsel und die angedeutete Bereitschaft das Rad zu waschen. Mein von Gels verklebter Magen wollte keine Nahrung zu sich nehmen.
Im Festzelt kämpfte der Organisator mit dem ständigen Übersteuern der Boxen, was uns immer wieder wach rüttelte, wenn ich mich recht erinnere, war das im letzten Jahr auch so. Egal wir waren auf die Ergebnisse gespannt. Es wurde in Altersklassen auf den verschiedenen Strecken gewertet. Nun war unsere AK an der Reihe. 3. Platz Heinz Riedel, 2. Platz Axel Gültner und BINGO 1. Platz Dietrich Sonntag /DiBiSO Team - BikePoint Dresden. Eine kombinierte Holz/Metall Bügelsäge, ein schöner Pokal und die Urkunde waren der Lohn der Mühen im Training und im Wettkampf.
Was mir aber auch immer sehr gut gefällt, ist der Anblick meines antiken Geburtsjahres 1960 in mitten der Geburtsjahre 1970/1980/1990 auf den Ergebnislisten. Es geht gut und macht Spaß, gibt mir Motivation und Ausgleich zum Arbeitsalltag. Jeder der motiviert Rad fährt sollte sich mal in einen Startblock stellen, es müssen ja nicht gleich die langen Distancen sein.
Sport Frei - Diddi