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Startnummer 832 sollte mir Glück bringen bei der diesjährigen Mad East Challenge, dem dreitägigen Mountainbikeevent, quasi vor der Haustür, in Altenberg / Geising. Nachdem ich im letzten Jahr die dritte Etappe wegen eines technischen Defektes ( Schuhcleat abgebrochen ) auslassen musste, sollte es nun in diesem Jahr auf ein Neues gehen. Vor diesem Wochenende waren wir fast zwei Wochen im Trainingslager oder wie man auch sagt; im Urlaub. Leider schmeckte das Essen wieder sehr lecker und so hatte ich auch wieder reichlich Zusatzgewicht auf der Hüfte. Oder anders gesagt, die Kohlenhydratvorräte waren ordentlich gefüllt und auch aus dieser Sicht sollte einem dreitägigem Etappenrennen nichts mehr im Wege stehen. Mein gestecktes Ziel war ein gutes Durchkommen, irgendwelche Podiumsplatzierungen standen eh nicht auf der Tagesordnung. Die Mad East Altersklassen sind schon etwas außergewöhnlich, ich bin dort Master II und diese beginnt beim Geburtsjahr 1971 und geht bis "open end". Also starten in meiner AK Leute die 11 Jahre jünger sind als ich. Aber die Mad East ist schon angesagt und so ging es mir um den Event.
1. Etappe - Prolog 7,5 km 240 hm
Die erste Etappe ist ein Prolog über eine kurze, aber knackige Distance. Vom Geisinger Gründelstadion auf die Schaarspitze und die alte Naturbobbahn wieder nach Geising zurück. Der Start meiner Gruppe sollte 17.30 Uhr erfolgen. Gestartet wurde in drei Startgruppen, um das Gerangel auf den schmalen Wegen ein wenig zu reduzieren. Da wir noch Urlaub hatten konnten wir es gemütlich angehen lassen und das Abholen der Startunterlagen war easy.
Die Mad East "Luder" waren auch wieder da |
Da die Strecke eine überschaubare Länge hatte, wollte ich sie einmal vor dem Start erkunden. Ich hatte mich in anbedracht der Tatsache, dass es die vergangenen Tage auch mal intensiver geregnet hatte, für den Laufradsatz mit den grobstolligeren Nobby Nics entschieden. Also fertig machen und ab ging die Proberunde.
Das Wetter an diesem Tag war ideal und was ich schon ahnte, im Wald und auf den Abfahrten war es stellenweise schon noch recht schlammig, so war meine Reifenwahl goldrichtig und gab mir Sicherheit. Nachdem die erste Gruppe um 17.00 Uhr gestartet war ging es nun in die Startaufstellung. Ich positionierte mich "alters- und leistungsgerecht" im Mittelfeld.
Pünktlich fiel der Startschuss. Es ging auch die ersten Meter gut, bis plötzlich mein Vordermann bremsen musste. Ich bemerkte das zu spät und fuhr ihm leicht ins Rad. Ich musste aus den Pedalen und neu beschleunigen. Dabei habe ich bestimmt 10 Plätze verloren. Nun ging es aber vorwärts.
Nach dem verlassen der Straße ging es stetig bergauf, auf zum Teil schmalen Pfaden und es galt sich gut einzufädeln. Lief auch alles problemlos. Auf dem Schaarspitzengipfel angekommen galt es nun in wilder Abfahrt eine gute Linie zu finden, dabei waren zwei Stellen, an denn höchste Konzentration gefordert war.
Ich bin diese alte Naturbobbahn schon mehrfach gefahren, aber bisher immer mit den 26ern. Es ist schon eine recht großer Unterschied mit dem 29er, einfach sicherer, fehlerverzeihender und damit eben auch schneller. Ich war in diesem Jahr vier Minuten schneller als im Vorjahr.
Kurz und knackig geht auch in die Beine. Mit meiner Zeit war ich zufrieden und somit war der Grundstein gelegt für die kommenden zwei Tage. Nach kurzem Verschnaufen und der Bikewäsche traten wir die Heimreise an.
Blick auf die Ergebnislisten |
2. Etappe 82 km - 2.750 hm
Start war wiederum in Geising am Eisstadion, dieser sollte um 10.00 Uhr sein. Da ich ja nun keine Anmeldeprozeduren mehr erledigen musste, kam ich gegen 9.00 Uhr in Geising an. Wo man am Vortag noch entspannt parken konnte ging nichts mehr und ich hatte Glück und konnte auf einem privatem Grundstück parken. An diesem Tag war bedeutend mehr los als am Freitag, man konnte ja auch jede Etappe einzeln fahren und das gute Wetter machte das Startfeld ordentlich voll. 494 Starter wollten das 82 km Rundel absolvieren. Mein Startplatz war ganz gut, der erste Teil der Strecke entsprach dem vom Freitag.
Nach diesem Nadelöhr entzerrte sich das Feld auf der weiteren Steigung und nun war das normale fahren angesagt. Durch die Wälder und Felder ging es Richtung Pöpeltal. Da kam dann die wirklich erste längere und steilere Abfahrt zur Putzmühle. Ich fuhr wieder die "Grobstolligeren" und die großen Laufräder machten Spaß und gaben Sicherheit auf diesem Abschnitt. Doch was war das, beim dosierten Bremsen hatte ich plötzlich am rechten Bremshebel 0 (in Worten-Null) Druckpunkt mehr, ich konnte ihn bis zum Lenkergriff ziehen. Auch ein pumpen mit selbigen brachte keine Veränderung. Also hinten keine Bremse mehr, Klasse, gerade in der Abfahrt macht sich das besonders gut. Mir gelang es mit der Vorderradbremse zu verzögern und hinter dem Sattel abzusteigen.Warum zum Teufel bremst hier nichts mehr. ...cheiße...cheiße...cheiße. Meine Fluche hallten durch den Wald. Kurzer Check am Bremssattel und ich hatte die Ursache gefunden.
Die Hohlschraube der Bremsleitung am Sattel war lose und da natürlich das Mineralöl der Bremse weg gelaufen. Also ein festschrauben hätte keine Änderung bedeutet, ohne Flüssigkeit läuft nichts. Mein Tacho zeigte 18 Kilometer gefahrene Strecke, also knapp ein viertel der Gesamtdistance. Wären es noch 5 Kilometer bis ins Ziel gewesen, wäre ich noch weiter gefahren, aber so wollte ich es nicht riskieren. So groß ist mein Mut dann doch nicht. Was tun ? Kurze Überlegung und zurück nach Geising auf der Straße und breiten Wegen. Dort meldete ich mich an der Zeitnahme ab. Die schauten zuerst ein wenig ungläubig, was es kommt schon einer ? Nachdem ich erzählte was der Grund ist, sagte der Kommissar "DNF" Diese drei Buchstaben haben ich noch sehr gut in meinem Kurzzeitgedächtnis gehabt. Wieder fluchte ich in mich hinein, aber was hilfts, es muß eine Lösung her, schließlich sollte ja am Sonntag noch eine Etappe folgen. Also das Rad ins Auto und auf kurzem Weg ins Bikehauptquartier, dem BikePoint. Das Geschäft dort war im vollen Gang und ich bekam anschließend Hilfe. Man könnte meinen, Leitung wieder fest schrauben und befüllen und entlüften. Aber leider meinte das die Bremse nicht. Nach unzähligen Versuchen gaben wir auf. Ich bekam eine "Leihbremse" ans Rad. Fast 1,5 Stunden gingen insgesamt dafür ins Land und die Jungs vom BikePoint opferten ihren Feierabend für mich. Dafür meinen
RIESEN DANK - BIKE POINT CREW
So ausgerüstet sollte einem Start am Sonntag nun nichts mehr im Wege stehen.
3. Etappe 75 km - 2000 hm
Der Sonntag zeigte sich von seiner sonnigen Seite und da kann der Tag eigentlich auch nur ein guter werden, noch dazu bei solchen Vorzeichen.
Eine zeitige Anreise sicherte einen guten Parkplatz in Altenberg, dem Start- und Zielort dieser Etappe. Aus der Gesamtwertung war ich ja nun raus, aber ich wollte noch ein gutes Tagesergebnis einfahren. Vor dem Start begrüßte ich noch zwei Traumpaare der Mountainbikescene, Anna und Carsten und Nadine und Norman. Der Start war am Fuße des Abfahrthanges von Altenberg und fieserweise ging es aus der Kalten diesen Skihang gleich mal bergan. Nach dem ersten Drittel sollte man sich in eine 2 Meter breite Gasse einordnen. Alleine bin ich den Skihang schon recht problemlos hochgefahren, aber im Pulk war nun wieder ein Fußmarsch zu erwarten und so kam es dann auch. Ab der Engstelle ging es zu Fuß bergan.
Fotos. Mounty Altenberg |
Nachdem dieser Hang bezwungen war ging es auf breiten Wegen wieder wie am Vortag Richtung Pöpeltal zur Abfahrt Putzmühle, wo am Vortag die Bremse aushauchte. Jetzt ging aber alles prima, die Leihbremse verrichtete ihren Dienst klaglos. Die wilde Hatz ging nun bergauf und bergab durch das schöne Erzgebirge bis hinein ins Tschechische.
Carsten |
Anna |
Dabei zwei endlos scheinende Asphaltanstiege,
drei Bachquerungen,
breite und schmalere Wege und etliche Verpflegungsstationen, an denen ich diesmal auch Energie aufnahm.
So sah die Verpflegung natürlich nicht aus ! |
So passt es schon eher |
Ich habe während des Rennens 3,5 l Flüssigkeit, 2 Riegel und 3 Gels in Vortrieb umgesetzt. Nach 3:46 Stunden erreichte ich wieder den Ausgangspunkt in Altenberg und fuhr durch´s Ziel. Damit war ich 17. meiner Altersklasse und somit auch recht zu frieden.
Sonora war heute wieder Klasse ! |
Im Ziel wartete schon Carsten und der Rest der BikePointkämpfer fuhr in kurzer Folge in das Ziel.
Nach dem Verstauen des Equipments und der Körperreinigung gab es die obligatorische Nudelmahlzeit.
Sonora hat ihre originale Bremse wieder und wir können beim Frauensteiner 2 Stunden Mountainbikerennen am kommenden Sonntag wieder zusammen angreifen.
Quellen der Fotos : Robert Gebeler, Norman Aslan, Carsten Heiber, SSV Mounty Altenberg, madmission.de,
Sport Frei - Diddi