Und wie du wieder aus siehst...
Der "neue" Heino-Hit erklang aus der Beschallungsanlage auf dem Sportplatz als erster Musiktitel den wir wahr nahmen. Diese Frage stellte mir die Betreuerin ein paar Stunden später ebenfalls. Aber der Reihe nach. Mein erster Wettkampf in diesem Jahr war am 17.03. in Leipzig Auensee, der Sparkassen Bike & Run, ein Crossduathlon.
Erträumt hatte ich mir einen schönen Duathlon bei Frühlingstemperaturen in erwachender Natur. Leider lagen Traum und Wahrheit ganz schön auseinander, wie auf dem Foto unschwer zu erahnen ist.
In der Woche vor dem Wettkampf hatte es so viel geschneit, dass selbst das Leipziger Flachland eine Menge abbekam. Die Nachttemperaturen gingen bis in den zweistelligen Bereich, so das die Schneekonservierung gesichert war. Es galt am Sonntag die Langdistance zu absolvieren, für die ich mich angemeldet hatte, also 7,5 km Lauf, 30 km Rad und nochmal 5 km Lauf. Laufen im Schnee stellt nicht das Problem da. Natürlich sind da keine Rekorde zu erwarten und meine Salomon Speedcross sind für diesen Untergrund wie geschaffen. Unsicherheitsfaktor war die Radstrecke. Die Tage vorher war es tagsüber leicht in den Plusgraden, so dass die Oberfläche schmolz, welche dann Nachts natürlich wieder überfrohr. Ich hatte ja die Auswahl welches Rad ich verwenden sollte. Das Rennpferd mit gröberen Stollen oder mein tägliches Arbeitstier mit Spikesreifen. Ich hatte beide Räder dabei und wollte vor Ort entscheiden.
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Foto: LVZ Regina Katzer |
Der Start war für 12.00 Uhr angesagt und darum war es für einen Wettkampfsonntag ein doch recht entspannter Morgen. Wir waren gegen 10.00 Uhr in Leipzig. Von der Anreise werde ich leider auch noch ein Erinnerungsfoto bekommen und das Startgeld habe ich dadurch mit Sicherheit auch verdoppelt. Nun ja, so habe ich auch meinen Beitrag zur Sanierung der Leipziger Straßen beigetragen.
Ich wollte vor dem Wettkampf die Radstrecke mal abfahren. Nach ca. 2 km bin ich aber wieder umgekehrt, der Einsatz des Arbeitstieres war beschlossene Sache. Gefrohrener Boden und Schnee sollten der passende Untergrund für die Spikes sein.
Noch ein Erinnerungsfoto für`s Album und dann galt es das Rad, samt Equipment im Wechselgarten zu platzieren. Jeder hatte seinen zugewiesenen Platz. Wer hätte gedacht, dass das gute Stevens M8 mit Beleuchtungsanlage und Spikes mal so in einem Wettkampf zum Einsatz kommen würde.
10 Minuten vor dem Start gab es das Briefing mit allen Teilnehmern, wo es noch einmal um die wichtigen Dinge ging. Der Organisator freute sich, von der Stadt Leipzig die Genehmigung bekommen zu haben, die Radstrecke durch den Auenwald und den Schloßpark führen zu dürfen. Ich könnte mir vorstellen, die Stadt wird darüber im Nachhinein vielleicht nicht sehr glücklich sein. Am Schloßpark stand ein Schild "Achtung Mountainbikerallye". Die Besucher des Schloßparkes waren sicher nicht das Problem, die konnte man auf Grund des "tollen" Wetters, an zwei Händen abzählen. Aber wir haben auf den Wegen doch eine gehörige "Erosion" hinterlassen. Später mehr zu diesem Kapitel.
Die Organisation der Veranstaltung war bestens, sehr viele Helfer wiesen den Weg. Vorbildlich !
In der Startaufstellung ein Plätzchen gefunden und wartend auf den Startschuss. Die Temperaturen hatten zur Mittagszeit +4°C erreicht. Nicht so einfach sich für die richtige Kleiderordnung zu entscheiden.
Gemeinsam zählten wir den Countdown runter und ein Bürgermeister gab den Startschuss. Hunderte Fotografen warteten auf unsere Hatz.
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Foto:LVZ Regina Katzer |
Ab ging es. Der Boden und der Schnee begannen zu tauen und unsere Beinpaare lockerten diesen Untergrund, so das dieser sehr rasch zu sächsischen BABBE mutierte.
Eine Laufrunde war 2,5 km lang, so galt es also diese zu Beginn drei mal zu absolvieren. Ein freundlicher Gruß war aber immer noch drin.
Nach der dritten Runde ging es in den Wechselgarten. Schuhe umziehen, Helm auf, Rad schnappen und ab im Laufschritt zum Ausgang des Wechselgartens. Dort durfte man dann das Rad besteigen.
Nun galt es 30 km mit dem Rad zu absolvieren. Die Wege waren nun nicht mehr gefroren, es war eine Mischung aus Wasser, Schneematsch und Erde, eben wieder BABBE von feinster Konsistenz. Die Spikes hätte ich nun nicht mehr gebraucht. Einen Moment lang ist es immer etwas eklig, die ersten Schlammkanonaden am Körper. Irgendwann hat man sich aber daran gewöhnt und man versucht auch nicht mehr irgendwelchen Pfützen auszuweichen. Der Schlammauflage entsprechend musste man sich auch auf eine Kettenblatt-Ritzelkombination festlegen. Umwerfer und Schaltung waren sich einig und quittierten den Dienst. Meine vordere Bremse stellte ebenfalls ihren Dienst ein bzw. um. Sie bremste nun ohne das ich sie dazu animierte und zeigte mir das mit einem ordentlichen Schleifgeräusch. Naja irgendwann wird der Belag schon abgeschmiergelt sein. Nach der Hälfte der ersten Runde hatte ich kurzzeitig den Gedanken aufzugeben. Mein Vorderrad wollte sich nicht mehr drehen. An meiner Gabelbrücke habe ich ein 25 cm langes Mud-Flap und da hatte sich so viel Erde und gröbere Steine angesammelt, dass es zur Blockade kam. So musste ich Hand anlegen. Ich büßte einige Plätze ein. Ich war nun BABBENsatt. Aber was soll`s, eingesaut war ich, nun kann ich auch weiter kämpfen. In der Zwischenzeit kamen auch noch recht heftige Winde auf, Äste von oben und Kälte die langsam in den Körper kroch. Vier Runden waren mit dem Rad zu absolvieren und komisch, erschien die Erste noch endlos lang, kamen mir die anderen von mal zu mal kürzer vor. Ein Glück auch.
Ich habe mich auf dem Rad gut ernährt, so dass ich keinen großen Kräfteverschleiß bemerkte, die Kälte machte mir schon etwas mehr zu schaffen. Aber es gab ja noch mal 5 km zu laufen um den Ofen noch einmal etwas anzufachen. Eine freundliche Helferin wies den Weg in den Wechselgarten und wieder der Rücktausch des Equipments.
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Foto: LVZ Regina Katzer |
Ein freundlicher Gruß und ab auf die Laufstrecke. Im Bild nun gut sichtbar die Färbung der Strümpfe, Vorderseite / Rückseite.
Auf den letzten Laufkilometern war der Kräfteveschleiß nun schon spürbar und ich sah einige die sich total mit krampfverzogenen Gesicht quälen mussten. Es herrschte ordentlich Betrieb, waren doch auch die Kurzstreckler nun mit unterwegs. Nach 2:29 Stunden überlief ich den Zielstrich. Damit war ich Gesamt 16. von 39 Finishern. Gestartet waren auf der Langstrecke 54 Leute. Es sind schon eine Menge DNF. Eine AK-Wertung gab es leider nicht.
Und da waren sie die Worte der Betreuerin ... und wie du wieder aus siehst. Klar weiß ich selber und das zu erwartende Sauber machen nervte schon bei dem Gedanken daran. Aber Löcher in der Hose hatte ich keine ! Naja gehört eben dazu und man freut sich wenn alles wieder strahlt. Froh bin ich, dass ich nicht meine Sonora für diese Orgie missbraucht habe. Der Streuselkuchen und das alkoholfreie Hefeweizen schmeckten vorzüglich, bissel sandig der Kuchen, kann auch sein das war von der Gesichtsmaske ;-)
Am kommenden Sonntag gibt es den 10 km Citylauf Dresden. Leider noch immer kein Frühling in Sicht.
Sport Frei - Diddi