In der Hoffnung der Wetterbericht möge sich irren, begaben wir uns am Samstag zur Nachtruhe. Am Sonntag Morgen, beim Blick aus dem Fenster, wurde zur Gewissheit, der Wetterbericht stimmt und ein Blick auf das Regenradar verbesserte die Stimmung nicht. Also war die Auswahl des Rades (M8) und der Bereifung klar und so gingen wir darauf vorbereitet in die Spur (für Insider-mit 2 Paar Schuhen). Die Autobahnfahrt war entspannt, vom Wetter mal abgesehen und ließ vermuten, der Regen war schon eine ganze Weile präsent.
Während der Fahrt erinnerte ich mich daran, das es im letzten Jahr dort 35°C hatte und das uns, bei den Ortsdurchfahrten, die Feuerwehren mit Wasser voll spritzten um die Temperaturen besser zu verkraften. Dieses Jahr zeigte das Thermometer in Johanngeorgenstadt 7°C. Da musste ich an den langen kalten Winter denken und daran wir wir uns freuten, als das Thermometer mal 7°C anzeigte. So verschieden kann das sein. Durch unsere recht zeitige Anreise konnten wir direkt am Loipenhaus in Johanngeorgenstadt parken. Im schon unter Wasser stehenden Festzelt nahm ich meine Startunterlagen in Empfang. Bei der Anmeldung sagte die Sportfreundin, die Fahrer der 69 km Strecke ( es gab noch 23 und 46 km zur Auswahl ) sollten sich 9.30 Uhr noch mal erkundigen ob die Strecke überhaupt gefahren wird. Man hatte erwägt diese Distanz abzusagen. Es wurde aber letzt endlich doch bestätigt. Nach kürzester Vorbereitung war 9.45 Uhr Aufstellung zum Vorstart am Loipenhaus
Vom Loipenhaus ging es auf einer Einführungsrunde durch die Stadt zum Platz des Bergmannes, wo der scharfe Start erfolgen sollte. Zum Glück waren nur wenige Minuten bis 10.00 Uhr, so mussten wir, jetzt schon durchnässt, nicht so lange warten. Startschuss und ab. Ein absolutes Missgeschick unterlief dem Kollegen der direkt neben mir stand. Beim ersten straffen Tritt ins Pedal riss ihm die Kette. Das ist fast so, als wenn der Cleat am Schuh plötzlich nicht mehr da ist. Man kennt es. Es ging dann gleich die erste lange Steigung in den Wald, vorbei am Loipenhaus. So zog sich das Feld schön auseinander. Der Regen ließ nicht nach.
Nach dieser Auffahrt auf Asphalt bekamen wir alsbald den gewohnten Untergrund für unsere Stollenreifen. Doch so gewohnt war der Untergrund dann doch nicht. Was folgen sollte war eine übelste Schlamm- und Wasserschlacht. Das Wasser wusste auch nicht mehr wohin. Auf den geraden stand das Wasser, die Singletrails waren Schlammorgien, die Abfahrten waren genau so kraftraubend, wie die Steigungen. Hochkonzentriert musste man versuchen die richtige Linie zu treffen. Geschwindigkeit schafft Stabilität ist zwar im Normalfall ganz richtig, aber bei so unberechenbaren Bedingungen trifft das eben nur zum Teil zu. Vorausschauend hatte ich in meine Wasserflaschen diesmal kein Iso, sondern nur Wasser gefüllt. So konnte ich außer trinken ab und zu mal eine Brillendusche vollführen. Brille war auch so ein Thema. Brille ja oder nein ? Ich entschied mich richtigerweise für die Brille, hatte zwar deshalb größtenteils nur noch ca. ein drittel Durchblick, Schlamm und Wasser von außen, z.T. beschlagen von innen, aber ich sah überhaupt noch was. Am Bild kann man sehen was sonst alles in den Augen gelandet wäre.
69 km war meine Distanz und ich sollte drei Runden fahren, meine persönliche Verpflegungsstation wartete kurz nach der Rundendurchfahrt.
Hat alles super geklappt, danke für die Klasse Unterstützung, auch vor und nach dem Rennen. Es ist absolut hilfreich, wenn es jemand gibt der auch nur mal was hält oder was weg bringt u.s.w. Was einem auch leid tun konnte waren die Streckenposten, die bei so einem Wetter auf einem Fleck stundenlang ausharren müssen. Das ich deren Motivation noch brauchen sollte, wurde mir in der letzten Runde bewusst. Die Strecke saugte mir die Kraft aus Armen und Beinen, es war ein ganz schöner Kampf. Ein Abschnitt der Strecke ging für mich, wie für viele andere, sowieso nur zu Fuß. Sonst musste ich aber nicht einmal unsanft vom Rad, bin aber irgendwann nur noch auf ankommen gefahren. Da die Streckenposten sahen wir wir verschlissen, gab es so aufmunternde Sprüche "gleich geschafft" oder "nur die Harten komm in`n Garten". Als ich in der letzten Runde dann irgendwann wieder die Lautsprecherdurchsagen vom Start / Zielbereich hörte, war es für mich so ähnlich, wie für jemanden der tagelang im Meer treibt und irgendwann Land sieht. Zieldurchfahrt und Glücksgefühl.
Dann gab es die entspannte Bike and Man Wäsche. Zuerst das Rad, dann ich, war eh alles egal, nur das Wasser war verdammt kalt. Birgit hat mich dann von hinten abgespritzt und so war der abendliche Klamottenwaschgang schon gut vorbereitet.
Für alle drei Strecken gab es, glaube ich, 215 Anmeldungen. Im Ziel auf unserer Distanz waren ganze 14 Leute angekommen. Und ein zweiter Platz in der Altersklasse ist auch noch raus gesprungen, was mir aber zu diesem Zeitpunkt ziemlich egal war. Ich habe insgesamt 3:49:42 h gebraucht, das waren 28 Minuten mehr als im Vorjahr.
Ziemlich fertig aber zufrieden traten wir die Heimreise an. Birgit durfte fahren. Altenberg mit allen Unwägbarkeiten war schon anstrengend, aber so knülle war ich dort, trotz mehr km und hm, nicht.
So lieber Wettergott, bitte am Sonntag 10.06.2011 mal wieder schöneres Wetter. Da geht es in Frauenstein in einer Zeit von zwei Stunden über eine Rundenhatz.
Sport Frei-Diddi
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